Veränderung statt alter Trott
Wenn am 31. August 2021 die Legislaturperiode des bisherigen Kirchenvorstandes zu Ende geht, dann ist das auch der Zeitpunkt für eine (Zwischen-)Bilanz.
Arbeit kann sich sehen lassen
Bereits im vergangenen Jahr hat sich der Kirchenvorstand der Ev. Johanneskirchengemeinde im Wiesbadener Stadtteil Weidenborn kritisch mit der eigenen Arbeit auseinander gesetzt und die Herausforderungen der kommenden Jahre beschrieben. „Die Arbeit des Kirchenvorstandes sowie aller hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde kann sich sehen lassen”, bewertet Pfarrer Stephan Da Re das Geleistete.
Familiengottesdienst und Krümelkirche
So wurden in den vergangenen Jahren die sehr erfolgreichen „2 in 1”-Familiengottesdienste und die „Krümelkirche”, ein Gottesdienst für die Allerkleinsten, eingeführt, die sich großen Zuspruchs erfreuen. Sie sind ein Baustein im Konzert der Angebote für Kinder und Familien.
Angebote für alle Menschen im Weidenborn
„Wir denken stadtteilbezogen und sozialräumlich und richten uns an alle Menschen im Weidenborn”, so Da Re. Das zeige sich bei den niedrigschwelligen Gottesdiensten genauso wie in der Intensivierung bestehender Kontakte im Stadtteil – etwa zur katholischen Gemeinde St. Michael, im Netzwerk der Kitas und der Schulen sowie zu Vereinen – und neuer Kooperationen. Hier sei insbesondere das Angebot eines „Lebendigen Mittagstisches” hervorzuheben, das die Gemeinde bis zur pandemiebedingten Zwangspause gemeinsam mit der Lebensmittelrettung Wiesbaden e.V., der katholischen Gemeinde und dem Wohnprojekt Horizonte e.V. initiiert habe. Hier zeige sich, dass die „Joha”, wie Insider die Gemeinde nennen, ein offenes Haus sein wolle. Die hohe Anzahl an Vermietungen für Eigentümerversammlungen, Sitzungen des Ortsbeirats, vor allem aber für Familienfeierlichkeiten und Kindergeburtstage unterstreiche das.
Viel Zeit in Kommunikation investiert
Auch die Darstellung nach außen sei gestärkt worden. So informiere man über eine von Grund auf neu gestaltete Homepage (www.ev-joha.de) und einen in Inhalt und Layout überarbeiteten Gemeindebrief. In beides habe die Gemeinde viel Zeit investiert. „Ich bin dankbar für die vielen ehrenamtlichen Menschen in diesem Bereich und in anderen Bereichen, die viele Stunden, manchmal Tage und Wochen aufwenden, um die Attraktivität der Johannesgemeinde analog und digital zu stärken”, so Da Re. Von der Homepage abgesehen seien auch andere digitale Angebote geschaffen oder ausgebaut worden. So präsentiere sich die Gemeinde auch auf YouTube – im Kanal ihres Kirchenmusikers Michael Enders – mit zahlreichen Online-Gottesdiensten und Konzertmitschnitten.
AG Zukunft entwickelt Ideen für Veränderungen
Der Trend zum Kirchenaustritt macht indes auch vor der Johannesgemeinde nicht Halt. Da Re: „Wir werden weniger. Das hat nicht allein demographische Gründe. Das verstärkt bisherige Impulse, über die Zukunft der Gemeinde nachzudenken und neue, vielleicht auch ungewöhnliche Lösungen anzustreben.” So lote man in einer AG Zukunft aus, wohin die Reise zukünftig gehen könne. Gleichzeitig habe man den Stellenplan im Zuge von Neueinstellungen angepasst, den Haushalt konsolidiert und den Kirchenvorstand vergrößert, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Die Wahlbeteiligung bei der Kirchenvorstandswahl im Juni dieses Jahres habe zudem alle Erwartungen übertroffen.
Nicht meckern, sondern einfach machen
Am meisten freut sich Da Re aber über die sieben jugendlichen Teamer*innen, die er aus den vergangenen drei Konfirmandenkursen gewinnen konnte. „Die sind einfach klasse und für mich in vielem ein Vorbild. Nicht meckern, sondern einfach machen – das täte unserer Kirche auch an anderen Stellen gut.”